Nachricht gelesen? - Wohnungstodesfälle, das letzte Lebenszeichen und die Umstände des Todes
Beschreibung
Einzelartikel aus:
Archiv für Kriminologie Band 254
Heft 5 und 6, Nov./Dez. 2024
Verfasst von:
Julia Babigian, Marc Windgassen
Zusammenfassung
Die Entdeckung von Todesfällen, die in Wohnungen ohne Beobachtung eintreten, erfolgt häufig erst spät aufgrund von Geruchsbildung. In solchen Fällen ist die exakte Bestimmung des Todeszeitpunkts oft mit Schwierigkeiten verbunden, da etablierte Methoden aufgrund von fortgeschrittener Verwesung oder fehlender Rechtsmedizin-Präsenz am Fundort unzureichend sind. Zu den kriminalistischen Ansätzen zur Eingrenzung des Todeszeitpunkts zählen Zeugenbefragungen und die Auswertung datierter Dokumente, beispielsweise Post oder Quittungen. Durch die Möglichkeiten moderner Kommunikationsmittel wie WhatsApp lassen sich diese Methoden um eine objektivere Komponente ergänzen. So können beispielsweise Aktivitätsprotokolle als Hinweise herangezogen werden. Die Untersuchung der rechtsmedizinischen Sektionsfälle an der Charité aus dem Jahr 2021 hat ergeben, dass in Berlin in 7 % der untersuchten Fälle Instant Messenger zur Bestimmung des letzten Lebenszeichens genutzt wurden. Es ist zu erwarten, dass die Digitalisierung künftig eine größere Rolle in der kriminalistischen Untersuchung spielen wird.
Schlüsselwörter: Todeszeitpunktbestimmung – unbeobachtete Todesfälle – Wohnungstod – Leichenfäulnis – moderne Kommunikationsmittel
Summary
The discovery of deaths that occur in the absence of observation is often delayed due to the formation of odours. In such cases, the precise determination of the time of death is often challenging due to the advanced state of decomposition or the lack of forensic presence at the scene of discovery. The conventional methods for determining the time of death include interviewing witnesses and analysing dated documents such as post or receipts. These methods can be supplemented by a more objective component thanks to the possibilities offered by modern means of communication, such as WhatsApp. For example, activity logs can be used as evidence. This study of forensic autopsies at the Charité in 2021 found that instant messengers were used to determine the last sign of life in 7 % of the cases analysed in Berlin. It is to be expected that digitalisation will play a greater role in criminal investigations in the future.
Key words: Determining the time of death – unobserved deaths – death in the home – putrefaction – modern means of communication
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