Polizisten als aktive Sterbehelfer? Notizen zum Motivkreis des "Suicide by Cops" im Film
Beschreibung
Zusammenfassung
Seit den 1980ern zog der Versuch von Suizidenten, das eigene Leben durch tödliche Schüsse zumeist eines Polizisten zu beenden, nicht nur das Interesse von Kriminologen auf sich, sondern wurde auch als suicide by cop zu einem Konzept populären Erzählens. Es knüpfte an viel ältere Konventionen der hier sogenannten „Duell-Kulturen“ mit ritualisierten Formen tödlichen Kräftemessens zweier Duellanten an (im Mantel- und Degenfilm, im Western usw.); diese Kämpfe waren ausschließlich Männern vorbehalten, als Möglichkeiten, sich sowohl einer Schuld zu stellen wie die eigene Ehre zu bewahren. Das Muster des induzierten Mordes ist in einer ganzen Reihe von Kriminalfilmen adaptiert worden. Die Filme lassen sich lesen sowohl als imaginierte Fallanalysen als auch als Modalisierungen der Empathien von Zuschauern mit Tätern.
Schlüsselwörter: Provozierte Tötung – Homizid – Schusswaffe – Sterbewille
Summary
Since the 1980s, the attempt by perpetrators to end their own lives by fatal shots, usually fired by a police officer, has not only attracted the interest of criminologists, but has also become a concept of popular storytelling as “suicide by cop“. It tied in with much older conventions of the so-called “duelling cultures” with ritualized forms of deadly tests of strength between two duellists (in westerns, etc.); these fights were reserved exclusively for men as a way of both facing up to personal guilt and preserving one’s own honour. The pattern of induced murder has also been adapted in a whole series of crime films. The films can be read both as imagined case analyses and as modalizations of viewers’ empathies with perpetrators.
Key words: Provoked killing – homicide – firearm – willing to die
Einzelartikel aus:
Archiv für Kriminologie Band 254
Heft 1 und 2, Juli/August 2024
Verfasst von:
Hans J. Wulff
Das PDF wird nach Bearbeitung deiner Bestellung an deine E-Mail-Adresse gesendet.